
Die Denkmalwerkstatt 2025.2 vom 8.-9. Oktober 2025 im THF-Besucherzentrum widmet sich der Frage, welche Rolle Reparatur im Umgang mit dem Flughafen Tempelhof, aber auch im weiteren gesellschaftlichen Kontext spielt. Reparatur ist längst mehr als eine handwerkliche Tätigkeit, sie ist zu einem Leitbild geworden, das unsere Haltung zu Geschichte, Ressourcen und Zukunftsfähigkeit prägt. Der Blick auf das Bestehende verändert sich heute zusehends: Nicht der Abriss und die radikale Erneuerung, sondern die Weiterverwendung und schonende Anpassung werden zu zentralen Strategien.
Auch Denkmäler müssen in diesem Spannungsfeld neu gedacht werden. Der Flughafen Tempelhof ist nicht nur ein herausragendes Bauwerk des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein hochkomplexes Geflecht aus Materialien, Techniken und Nutzungen. Sein Erhalt verlangt Antworten auf Fragen, die weit über das einzelne Gebäude hinausweisen: Welche Verfahren sind geeignet, um historische Substanz zu sichern und zugleich heutigen Anforderungen gerecht zu werden? Wie können Prozesse der Reparatur zum Motor für Innovation werden? Und welche gesellschaftlichen Werte verbinden wir mit der Idee, Bestehendes zu bewahren und weiterzuentwickeln?
Die Denkmalwerkstatt bringt dazu Stimmen aus Architektur, Denkmalpflege, Gestaltung, Konstruktion und Stadtentwicklung zusammen. Internationale Perspektiven treffen auf konkrete Praxisbeispiele aus Berlin. Wir werden uns von der Sanierung historischer Natursteinfassaden bis hin zu Fragen der Zeichen- und Signalwirkung von Schrift und Licht bewegen. Mit Peter St John (Caruso St John Architects, London/ Zürich) und Erik Spiekermann sind prägende Persönlichkeiten aus Architektur und Design zu Gast, die den Blick auf Reparatur als kulturelle und gestalterische Praxis erweitern. Ergänzt durch Beiträge aus der Bauforschung, der Restaurierung und der Stadtentwicklung entsteht ein Diskursraum, in dem Reparatur nicht nur als Reaktion auf Funktionsstörungen, sondern als zukunftsweisende Haltung sichtbar wird.
Ziel ist es, aus diesen vielfältigen Perspektiven konkrete Leitlinien und handlungsfähige Ansätze für das THF-Denkmalkonzept zu entwickeln und damit eine Grundlage für künftige Planungen und Instandhaltungsarbeiten zu schaffen. Damit versteht sich die Denkmalwerkstatt als Labor einer Reparaturgesellschaft, die Erhaltung, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Teilhabe untrennbar miteinander verbindet.
In Kooperation mit: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen · Landesdenkmalamt Berlin · SPP2255 Kulturerbe Konstruktion · Berliner Zentrum Industriekultur