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Andreas Putz

THF: Anmerkungen zur baulichen Erhaltung

Von 3. September 2023September 5th, 2023Keine Kommentare
©Maurice Weiss/Ostkreuz

Die Bedeutung des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof als Baudenkmal gründet in der Vielfältigkeit der historischen Ebenen. Anpassungen und Überformungen garantierten, dass das Gebäude in der Nachkriegszeit für den zivilen und militärischen Luftverkehr genutzt werden konnte. Die materiellen Überlieferungen dieser Phasen bieten Stoff für vielfältige und faszinierende Geschichten. Nicht zuletzt, weil sie teilweise im sichtbaren Widerspruch zur eindrücklich erlebbaren Monumentalität und gestalterischen Homogenität des ursprünglichen Bauwerks von Ernst Sagebiel stehen, diese aber teilweise bewusst brechen.

Herausforderungen wie die Stahlkonstruktion des Hangars stehen der erstaunlich unkompliziert erscheinenden Erhaltungsfähigkeit der Natursteinfassaden gegenüber. Es sollte zukünftig darauf geachtet werden, ob tatsächlich alle neuen Bauregeln und normativen Forderungen (Brandschutz etc.) erfüllt werden müssen, insbesondere, wenn noch keine Nutzungen für Räume und Gebäudeteile feststehen und die Verkehrssicherheit gewährleistet ist.

Die baudenkmalpflegerische Herausforderung besteht darin, die Gesamtanlage in ihrer Geschlossenheit wie Vielschichtigkeit dauerhaft zu erhalten, auch wenn bislang noch keine neue Nutzung feststeht. Komplexität und Größe des Bauwerks garantieren Erhaltung und Pflege als Daueraufgabe. Dafür müssen eine Strategie und ein Managementplan erstellt werden, der eine einheitliche Sprache verschiedener, auch zeitlich und räumlich unabhängiger Eingriffe der Bauwerkserhaltung garantiert. Planerische und bauliche Leistungen sollten in derselben Hand bleiben. Der anscheinend bereits etablierte Grundsatz, sich auf das Notwendige zu beschränken und aus dem Bestand heraus Lösungen zur Erhaltung zu entwickeln, ist begrüßenswert.

Autor: Prof. Dr. Andreas Putz
Copyright Beitragsbild: Maurice Weiss/ Ostkreuz