Ein Gebäude, das flexibel und resilient gegenüber Nutzungsveränderungen oder auch klimatischen Bedingungen ist, ist nachhaltig. Wenn ein Haus lange hält und unterschiedlichen Anforderungen standhält, ist es nachhaltig.
Die Speichermasse und Massivität von Baustoffen – wie beim Flughafen Tempelhof – hilft, Lastschwankungen auszugleichen, ohne mit Technik gegensteuern zu müssen.
Unsere Arbeit bestimmt, wie viel Energie ein Gebäude im späteren Betrieb braucht, wie viel Energie es erzeugt und wie viel Energie in den Baumaterialien steckt. Wir dürfen nicht nur an der Effizienz der Gebäudehülle schrauben, das ist der große Irrweg, in den wir aktuell laufen.
Ist es denn die Lösung, immer gleich mit einem Produkt zu reagieren oder könnte man es nicht auch wieder einfacher lösen – nämlich baukonstruktiv, über Materialien und nicht immer nur über technische Vehikel, wie etwa mit einer schnelleren Lüftungsanlage? Die Frage ist doch: Braucht man überhaupt eine Lüftungsanlage oder eine Kühlung?
Low-Tech ist eben nicht No-Tech. Ein robustes Betriebsoptimum ist das, was wir unter Low-Tech verstehen. Das Gebäude selbst soll so viel leisten, dass es ziemlich viele Betriebszustände mit einer einfachen Betriebsweise und Handhabung abbilden kann.
Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Sparsamkeit, sondern den richtigen Einsatz von Gebäuden, Materialien und Energien. THF ist ein typisches Beispiel für die Robustheit einer Architektur gegenüber unsicheren Randbedingungen wie unterschiedlichem Nutzerverhalten und auch gegenüber den klimatischen Veränderungen.
Wie wenig ist genug? Das ist ein entscheidender Satz für mich. Das betrifft die Low-Tech-Debatte, das betrifft die Suffizienz, die Bauweise, die Technik. Die Frage, wie wenig genug ist, ist aber auch eine Haltung, eine Strategie, bei der es darum geht, das Machbare mit dem Nötigen zu verknüpfen.
Autorin: Prof. Dr. Elisabeth Endres
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