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Prof. Dr. Harald Garrecht

Tempelhofer Feld & Flughafengebäude: Künftig ein aktiver Energiebaustein Berlins?

Von 6. September 2023März 14th, 2024Keine Kommentare
©Maurice Weiss/Ostkreuz

Das erklärte Ziel des Projekts ist es, ein umfassendes Konzept für einen nachhaltigen und energieeffizienten Flughafen Tempelhof in Berlin zu entwickeln und umzusetzen. Dieses würde auf erneuerbaren Energien basieren und einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir innovative Technologien und Konzepte zur Energiegewinnung, -speicherung und -nutzung einsetzen.

Eine wichtige Komponente des Konzepts wäre der Energy Power Block THF, der eine hohe Eigenversorgungsquote mit erneuerbaren Energien anstrebt. Dieser Block würde aus einer Vielzahl von Energieerzeugungsanlagen bestehen, darunter Solaranlagen, geothermische Systeme und thermisch aktive Bauteile. Durch die Kombination dieser Technologien wird einen Großteil des Energiebedarfs des Flughafengebäudes aus erneuerbaren Quellen gedeckt.

Auf den Dachflächen des Flughafengebäudes und anderer Gebäude im Bereich des Tempelhofer Feldes können umfangreiche Photovoltaik- oder PVT-Systeme installiert werden. Diese Systeme würden das Sonnenlicht einfangen und in elektrischen Strom umwandeln. Darüber hinaus lässt sich auch die solare Wärme und Umweltwärme gewinnen, um diese für die Wärmeversorgung zu nutzen. Der erzeugte Strom könnte entweder direkt genutzt oder in Batterien oder anderen elektrischen Energiespeichern gespeichert werden, um den nicht direkt nutzbaren Strom bei einem späteren Bedarf bereitstellen zu können und so eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz zur Energieerzeugung wäre die Nutzung von Geothermie. Hierbei wird die oberflächennahe Wärme des Erdreichs genutzt, um Gebäude zu heizen oder zu kühlen. Es würden fortschrittliche geothermische Systeme eingesetzt, die Wärme aus dem Boden entziehen und sie zur Beheizung der Gebäude oder zur Versorgung von Wärmepumpen nutzen.

Neben der Gewinnung der lokal am THF anstehenden bzw. anfallenden Wärme aus Erneuerbaren kommt auch der Speicherung von Wärme eine große Bedeutung zu. Verschiedene Technologien zur Energiespeicherung sind denkbar, um verfügbare und überschüssige Wärme zu speichern und sie bei Bedarf verfügbar zu machen. Aktuelle Forschungen zeigen, dass beispielsweise Eisspeicher erhebliches Potenzial bieten, mit denen sich die beim Wechsel von der flüssigen zur festen Phase freiwerdende Latentwärme mit angepassten Wärmepumpen über die PVT-Systeme selbst in der Heizperiode nutzen lässt. Die Eisspeicher lassen sich aber auch im Sommer zur Kühlung oder zur Sicherstellung des Betriebs technischer Anlagen und Prozesse vorteilhaft einsetzen. Zusätzlich können hydraulisch-pneumatische Druckluftenergiespeicher eingesetzt werden, um mit der überschüssigen elektrischen Energie die Luft auf hohe Drücke zu komprimieren. Bei Strombedarf lässt sich die Druckluft wieder entspannen und mit hydraulischen Antrieben mittels Generatoren wieder Strom freizusetzen. Dabei besteht die Herausforderung, die bei der Verdichtung anfallende Wärme und auch die bei der Entspannung entstehende Kälte bestmöglich im Energieversorgungskonzept zu nutzen, um einen hohen Gesamtwirkungsgrad zu erzielen.

Des Weiteren sind dezentrale Warmwasserspeicher ein integraler Bestandteil des Energiespeicherkonzepts. Diese Speicher würden überschüssige sensible Wärme speichern, um bei Bedarf Warmwasser für die Gebäudeversorgung bereitzustellen.

Über die Aspekte der Energieeffizienz und die Gewinnung, Nutzung und Speicherung von erneuerbaren Energien hinaus sind aber auch Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Das Konzept würde darauf abzielen, ressourcenschonende Baumaterialien einzusetzen, um den ökologischen Fußabdruck der Gebäude zu minimieren. So sind zum Beispiel recycelte Materialien zu verwenden und auf umweltschädliche Stoffe zu verzichten. Auch das Wasser- und Abfallmanagementprozess ist nachhaltig zu gestalten, um eine effiziente Nutzung von Ressourcen zu ermöglichen und die Umweltlast des THF zu reduzieren.

Das umfassende Konzept für das Tempelhofer Feld und das Flughafengebäude wird also darauf abzielen, eine hochmoderne, nachhaltige und energieeffiziente Umgebung zu schaffen. Es würde auf innovative Technologien und systemische Konzepte setzen, um einen nachhaltigen Umgang mit Energie zu fördern und erneuerbare Ressourcen optimal zu nutzen. Mit diesem Konzept würde das Tempelhofer Feld und das Flughafengebäude zu einem Vorzeigeprojekt für nachhaltige Energiesysteme im Denkmal und eine umweltfreundliche Entwicklung werden.