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Sharon Golan

Das Denkmal als Ort des Austauschs und der Begegnung

Von 5. September 2023März 14th, 2024Keine Kommentare
©Maurice Weiss/Ostkreuz

Der Flughafen Tempelhof war zur Zeit seiner Erbauung ein innovatives, progressives Bauvorhaben. In Weiterführung dieses Ansatzes sollte eine Instandsetzung und Umnutzung, der DNA des Gebäudes entsprechend, neue Wege des Umgangs mit diesem wichtigen Großdenkmal aufzeigen. Dies beinhaltet sowohl die Instandsetzung als auch die Nutzung, die sich an aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Nachhaltigkeit und der Energiewende orientieren sollten.

Auch die Stadtbevölkerung als wichtiger Player muss in diesen Prozess einbezogen werden. Die Vernetzung mit der Stadt, sowohl stadträumlich als auch gesamtgesellschaftlich, muss ein wichtiges Anliegen sein, damit zum einen die allgemeine Akzeptanz gewährleistet wird, darüber hinaus jedoch vor allem ein lebendiger Ort entsteht. Dazu ist es unabdingbar, die Durchlässigkeit zwischen Stadt, Gebäude und Flugfeld zu gewährleisten. So wäre die Einzelbetrachtung eines Denkmals das falsche Konzept. Stadt, Gebäude und Flugfeld müssen gemeinsam betrachtet werden. Eine Einbeziehung des Ortes in das alltägliche Leben der Berlinerinnen und Berliner und der zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Stadt muss ein zentraler Ansatz sein.

In Tel Aviv ist es gelungen, das Liebling-Haus als Visitenkarte für das UNESCO Weltkulturerbe Weiße Stadt zu etablieren. Es dient einerseits als Anlaufpunkt für Touristinnen und Touristen, andererseits als Vorzeigeprojekt einer denkmalgerechten, nachhaltigen Instandsetzung für die Bevölkerung der Stadt. Gleichzeitig ist ein lebendiger Ort der Begegnung entstanden. Durch diesen offenen Austausch, durch die Diskussion zwischen Bewohnerinnen und bewundernden Besucherinnen entsteht ein reflektierter Blick zurück in die Vergangenheit, aber auch nach vorne auf zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen.

Nicht die Musealisierung, sondern ein zukunftsweisender Umgang mit diesem weit über Berlin hinaus bedeutenden Denkmal sollte das Ziel sein. Dies könnte eine Inspiration für die Denkmalpflege allgemein, auch in Israel, werden.

Autorin: Sharon Golan
Copyright Beitragsbild: Maurice Weiss/ Ostkreuz