Für das Großdenkmal Tempelhof wird es vermutlich zunächst darum gehen, in einer komplexen Gemengelage Zeit für einen angemessenen Erhaltungs-, Vermittlungs- und Entwicklungsprozess zu gewinnen und sukzessive die hierfür erforderlichen Mittel zu akquirieren. Eine passende Roadmap bzw. ein Managementplan kann hierfür eine wichtige Voraussetzung sein.
Zu diesem Zweck lassen sich von der UNESCO-Kommission anerkannte Managementpläne für Welterbestätten problemlos auf Kulturerbestätten im Allgemeinen und damit auch auf ein Großdenkmal internationalen Ranges anwenden. Managementpläne dieser Art sichern den Fortbestand einer Stätte.
Managementpläne für Welterbestätten beschreiben nicht nur alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz und zum Erhalt einer Stätte, sie bewerten und unterstützen zusätzlich auch die Maßnahmen, die für die Weiterentwicklung sowie zur Anpassung an moderne Nutzungsansprüche erforderlich werden. In diesem Zusammenhang gilt, dass neue – und auch durchaus hochwertige – Nutzungen den Erhalt eines als Denkmalwert erkannten Objekts unterstützen. Den aus neuen Nutzungen erwachsenden Veränderungsdruck gilt es dabei denkmalverträglich zu gestalten und in einen Planungs- und Abstimmungsprozess zu überführen. Tempelhof bietet aufgrund seiner Größe und seiner seriellen Struktur sicherlich idealtypische Möglichkeiten für sehr unterschiedliche Nutzungs- und Aneignungsszenarien.
Autor: Dipl. Ing. Jens Dauber
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